Die Entwicklung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) seit dem ersten Ausbruch

Wohin geht die Reise?

Eine kleine Zusammenfassung von Serdar Alpyilmaz

Es war allen längst klar, dass sie, die Afrikanische Schweinepest (ASP), auch Deutschland erreicht. Der Tag kam am 10.09.2020 im Landkreis Spree-Neiße Brandenburgs. Es war keine Überrschung, sondern eine Frage der Zeit. Es hat Jahre gedauert, dass sich das Virus aus Georgien nach Europa überschleppte. Nach dem ersten Ausbruch der ASP, 2014 in Polen, zeigte das Virus, die Verbreitung voranzutreiben. Polen folgten 2017 Tschechische Republik und 2018 Belgien.

„Deutschland hatte jahrelang Zeit, seine Grenzen zu Polen durch einen festen Zaun zu schützen, um die Wildschweinewanderung zwischen den Ländern zu unterbrechen. Auch nach dem Ausbruch geschah lange nichts.“

Der Ausbruch in Belgien wiederlegte die Annahme, dass bei der Übertragung die Wildschweine allein die Verantwortung trügen. Denn bis dato war Deutschland noch ein ASP-freies Land. Es ist eine Unmöglichkeit, dass die Wildschweine quer durch Deutschland das ASP-Virus nach Belgien brächten, ohne einen Todesfall in Deutschland ausgelöst zu haben.

Frankreich und Dänemark haben schnell reagiert, die Grenze entlang einen festen Zaun aufzustellen. Es kam in den grenznahen Regionen von Dänemark und Frankreich bislang zu keinem weiteren Ausbruch. Die beiden Länder sind dank dieser Maßnahme zumindest gegen die Verbreitung der ASP durch Wildschweine geschützt.

Die Tschechische Republik hat die ASP vorbildlich bekämpft und gilt nun als ein ASP-freies Land.

Deutschland hatte jahrelang Zeit, seine Grenzen zu Polen durch einen festen Zaun zu schützen, um die Wildschweinewanderung zwischen den Ländern zu unterbrechen. Auch nach dem Ausbruch geschah lange nichts. Dies erfolgte bisher noch nicht effektiv, dass die Anzahl der Funde nicht nur in Brandenburg, sondern auch in Sachsen täglich steigt. Auch die Errichtung einer Restriktionszone in Sachsen nach dem ersten Fund vom 31.10.2020 hat einige Tage gedauert, da die Behörden erst von keinem aktiven Seuchengeschehen ausgingen.

Dass diese Annahme auch nicht stimmte, zeigt die Anzahl der Funde in Sachsen.

Leider kann bisher von einer effektiven Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepeset in Deutschland nicht gesprochen werden.

Unter dem folgenden Link vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erreichen Sie eine Video-Darstellung, wie sich die ASP seit 2007 entwickelt hat.

https://www.fli.de/fileadmin/FLI/Videos/ASP_2020_10.mp4

Der Faktor „Mensch“ ist und bleibt gefährlich. Das aktuelle Ereignis ist das beste Beispiel dafür:

In Hessen haben die Zollfahnder 500kg-Schweinefleischprodukte beschlagnahmt, welche in einem Lieferwagen mit rumänischem Kennzeichen eingeführt wurden. Bei 3 von 40 Stichproben konnte das FLI das ASP-Virus nachweisen. In Rumänien ist die Afrikanische Schweinepest seit langem in Hausschweinebetrieben zu finden. Allein in 2020 wurden 50 neue Fälle von Hausschweinebetrieben gemeldet.

Das war einer der Lieferwagen, der kontrolliert wurde. Ob mehrere Schweinefleischprodukte mit ASP-Virus aus den osteuropäischen Ländern bereits importiert, verzehrt bzw. unsachgemäß entsorgt wurden, kann man nicht wissen.

Nicht zu vergessen ist es, dass das Schlachtunternehmen bzw. der Mastbetrieb, trotz des ASP-Status „negativ“, die Abnahme dieser Tiere verweigern kann. Es besteht aber kein Verbringungsverbot für die Betriebe mit anerkanntem Status.

Das freiwillige Verfahren „Status-Untersuchung ASP“ bzw. ASP-Früherkennungsprogramm ist derzeit der einzige Weg, das Verbringungsverbot in den gefährdeten Bezirken zu umgehen, ohne alle Tiere vor jedem Transport beproben zu müssen. Nicht zu vergessen ist es, dass das Schlachtunternehmen bzw. der Mastbetrieb, trotz des ASP-Status „negativ“, die Abnahme dieser Tiere verweigern kann. Es besteht aber kein Verbringungsverbot für die Betriebe mit anerkanntem Status.

Falls in einer Region beispielsweise mehrere Betriebe von dem Verbringungsverbot betroffen werden, weil ein paar Knochenreste eines Wildschweines gefunden wurden mit positivem Befund, werden diejenigen Betriebe es leichter haben, welche bereits den Status besitzen.

In meiner Praxis nehmen mehrere Betriebe am ASP-Früherkennungsprogramm teil. Die ersten Betriebe erlangten sogar ihren Status. Aus den o.g. Gründen ist es momentan der einzige Weg, dagegen gewappnet zu sein.